Im Rahmen von „Artist in Residence Siegen“ startet das Künstlerinnenduo FORT das Projekt „Archiv der Sorgen“ – im Fokus stehen Sorgen und Ängste von Bürgerinnen und Bürgern.
Mit dem Künstler:innenprogramm „Artist in Residence Siegen“ möchten Universität Siegen und das Museum für Gegenwartskunst Siegen Impulse für die Entwicklung der Siegener Stadtgesellschaft setzen. Das Künstlerinnen-Duo FORT, bestehend aus Jenny Kropp und Alberta Niemann, wird das erste Kunst-Projekt in Siegen umsetzen. Thema des Kunstprojekts werde Angst und Sorge sein, ein „Archiv der Sorgen“ soll aufgebaut werden. „Wie gehen die Menschen in Siegen mit dieser Last um? Was sind Ihre konkreten Sorgen und Ängste, aber auch Hoffnungen? Sind sie bereit darüber zu sprechen und was treibt sie sonst noch um?“, sind die Leitfragen der Künstlerinnen. Das Archiv der Sorgen lädt Menschen aus Siegen ein, über kleine und große Sorgen zu berichten. Entstehen soll eine Sammlung verschiedenster Sorgen, die als Grundlage der Entwicklung einer künstlerischen Arbeit dienen, die im Sommer 2023 in Siegen präsentiert werden soll.
Die einleitende Frage der vom Haus der Wissenschaft durchgeführten Auftaktveranstaltung zum Residenzjahr 2022/23 lautete: Kann Kunst gesellschaftlich etwas bewegen, vielleicht gar die Gesellschaft verändern? Prof. Dr. Holger Burckhart, Rektor der Universität Siegen, fasste es so zusammen: „Kunst kann in der Vielfalt ihres Gelebtwerdens aufwecken und Spiegel sein. Sie kann unerwartete Antworten geben und unerwartete Entwicklungen anstoßen.“ Auch Thomas Thiel, Direktor des Museums für Gegenwartskunst Siegen, ist sicher: „Wenn eine Gesellschaft keine Kunst und Kultur hat, ist sie krank. Kultur ist ein wichtiges gesellschaftliches Scharnier.“ Schirmherrin Isabel Pfeiffer-Poensgen, Landesministerin für Kultur und Wissenschaft a.D., lobte in ihrem Grußwort das Programm und hoffte, dass dieses auch als Ermutigung für KollegInnen an anderen Universitäten dienen könne, ähnliche Programme aufzulegen.
Seit 2008 bilden Jenny Kropp und Alberta Niemann das Künstlerinnenduo FORT. Bei der Auftaktveranstaltung im Hörsaalzentrum der Universität Siegen stellten sie in einem BürgerInnenvortrag unter dem Titel „FORT ist überall“ ihre bisherigen Arbeiten, aber auch die Pläne für das Residenzjahr 2022/23 vor. „Wir freuen uns total darüber, im Rahmen des Stipendiums unser Projekt in Siegen verwirklichen zu dürfen“, so Jenny Kropp.
Mit performativen Interventionen machen die Künstlerinnen bereits seit Oktober gemeinsam mit rund zwanzig Studierenden auf das Archiv der Sorgen aufmerksam. Hierzu zieht die Gruppe durch die Stadt und rollt Koffer mit der Aufschrift „Archiv der Sorgen“ hinter sich her. Begleitet werden diese Aktionen von verschiedenen Plakaten im Stadtraum, die den Begriff der Sorge auf unterschiedliche Weise umkreisen und Neugierde wecken sollen. Im Dezember wird schließlich das Archiv der Sorgen an der Oberstadtbrücke eröffnet.
Dort werden vom 1. – 18. Dezember jeden Tag von 15.00 bis 20:00 Uhr große und kleine Sorgen der Siegener Bevölkerung entgegengenommen. Zudem besteht die Möglichkeit, Sorgen in einem am Stand befestigten Kummerkasten einzuwerfen, eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter zu hinterlassen oder eine E-Mail zu schicken. Alle Sorgen werden anonym gespeichert, weder Namen noch Stimmen werden je veröffentlicht.