Künstlerin Susanne Kriemann ist neue Stipendiatin von Artist in Residence Siegen

Die vielfach ausgezeichnete Künstlerin Susanne Kriemann kommt im Rahmen des Residenzprogramms von Universität Siegen und Museum für Gegenwartskunst Siegen in die Krönchenstadt.

Die vielfach ausgezeichnete Künstlerin Susanne Kriemann kommt im Rahmen des Residenzprogramms von Universität Siegen und Museum für Gegenwartskunst Siegen in die Krönchenstadt. Damit geht das Künstler:innenprogramm „Artist in Residence Siegen“ in die zweite Runde.

Das Künstler:innenprogramm Artist in Residence Siegen geht in die zweite Runde. Stipendiatin für das Residenzjahr 2023/24 ist Susanne Kriemann. Die Künstlerin wurde 1972 in Erlangen geboren und lebt in Berlin. Sie ist Professorin für Code&Image an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Feldforschung, Archivrecherche und das Experimentieren mit Materialien bestimmen ihre Arbeit. Dabei untersucht sie das Medium Fotografie im sozialgeschichtlichen und archivarischen Zusammenhang. Ökologische Fragestellungen stehen stets im Fokus ihrer Arbeit. Sie beschäftigt sich mit der Sichtbarmachung von Verborgenem und widmet sich dazu Themenfeldern wie Radioaktivität, Ressourcenabbau und Archäologie. Ihre Arbeiten sind von einer tiefen Verbundenheit zur Natur gekennzeichnet. In ihren fotografischen Projekten nutzt sie chemische Prozesse, die auf menschliche Eingriffe in die Natur zurückzuführen sind. Dabei integriert die Künstlerin vielfältige organische Materialien wie Wolle, Unkraut, Knochen und Pilze.

„Mit Frau Kriemann wurde eine herausragende und international anerkannte Künstlerin für das Residenzjahr 2023/24 gefunden. Ich bin gespannt auf ihr künstlerisches Projekt in Siegen und ihren Austausch mit der Siegener Stadtgesellschaft sowie den Studierenden und Mitarbeitenden der Universität“, so Prof. Dr. Stefanie Reese, Rektorin der Universität Siegen.

„In diesem Jahr überzeugte die Jury besonders das künstlerische Projekt und Werk von Susanne Kriemann. In ihren Arbeiten greifen analoge und digitale fotografische Verfahren ineinander. Kriemann sucht die Verschmutzung unserer Umwelt und die Wechselwirkungen zwischen Mensch, Natur, Architektur und Technik sichtbar zu machen.“, so Thomas Thiel, Direktor des Museums für Gegenwartskunst.

Kriemann reflektiert die Welt als analoges „Aufzeichnungssystem“ für vom Menschen verursachte Prozesse. In Siegen möchte sie mit ihrem Forschungsvorhaben im Austausch mit Wissenschaftler:innen der Universität Siegen und der Stadtgesellschaft einen Blick auf die großzügig angesiedelte Ruderalvegetation im Stadtraum, also die Pflanzenwelt auf ungenutzten bzw. brach gefallenen Flächen, werfen. Dabei interessieren sie die Eigenheiten von Pflanzen, die beispielsweise an Schnellstraßen wachsen. Bildgebungsverfahren mit Pflanzenentwicklern, also pflanzlichen Stoffen, die auf Licht reagieren, werden erforscht und mit digitalen, intelligenten Medien zusammengeführt. „Diese Experimente suchen neue Bildsprachen, um über – oder besser mit – der uns umgebenden Lebenswelt zu sprechen, die sich langsam aber sicher durch Kontamination in eine noch wenig bekannte Welt verwandelt“, so Susanne Kriemann.

Am Mittwoch, den 10. April 2024 stellt die Künstlerin bei einem öffentlichen Werkstattgespräch ihre Arbeit und ihre Pläne für die Residenz unter dem Arbeitstitel „Hey Bitterkraut, dear cyborg!“ erstmals in Siegen vor. Weitere Informationen sowie eine Einladung zu dem Termin folgen.

Universität und Museum danken der Rolf H. Brunswig Stiftung Berlin und der Sparkasse Siegen sehr herzlich für ihre Förderung des Programms in Form einer großzügigen finanziellen Unterstützung für zweite Residenzjahr.

Foto: Susanne Kriemann (Mika Schwarz)

Über die Künstlerin

Susanne Kriemanns Arbeiten werden international ausgestellt, unter anderem im C/O Berlin, im The Wattis Institute San Francisco, im Stedelijk Museum, Amsterdam und in der Kunsthalle Winterthur. Kürzlich waren Einzelausstellungen im Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, im Salonul de proiecte in Bukarest und im Photographic Centre, Tampere zu sehen. Dieses Jahr werden unter anderem Arbeiten im Kunst Haus Wien und auf der Diriyah Biennale gezeigt. Kriemann hat an der 3. Chennai Photo Biennale, der 4. Kyiv Biennale, der 11. Shanghai Biennale, der 10. und 11. Göteborg Biennale und der 5. Berlin Biennale teilgenommen. Darüber hinaus hatte sie Künstlerresidenzen am NTU Centre for Contemporary Art Singapur oder dem Goethe-Institut Sri-Lanka in Colombo inne. Publikationen spielen eine wichtige Rolle in ihrer künstlerischen Praxis; seit 1998 hat sie siebzehn Künstlerbücher herausgegeben.

Weitere Informationen: www.susannekriemann.info